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Lore : Idara - Zulrans Beerdigung
Veröffentlicht von: Gryphus am 10. 2006 um 14:34 Uhr  

Zulrans Beerdigung

"Es ist Zeit zu gehen," sagte mein Vater.

So begann unsere Reise. Ein wenig wusste ich es, dass die Reise nicht zu Ende war, als wir drei Tage später unser Ziel erreichten.

Wir starteten von Khal aus mit einem Vorsatz; der engste Freund und Geschäftspartner meines Vaters, Zulran, ist gestorben. Sogleich mein Vater davon erfuhr, plante er unsere Anwesenheit bei der Beerdigung. Unser Brauch verlangte es anwesend zu sein, was wiederum eine reise nach Ahgram bedeutete. Mein Vater wollte unter keinen Umständen mit dem Boot reisen, das bedeutete eine lange, staubige Reise den Karavanen, der Handlesstraße gen Süden, hitnerher. Besorgt, dass unser Geschäft von unserer Abwesenheit Schaden nehmen würde, versuchte ich in der Stadt zu bleiben, aber ich hatte Wahl.

Ich erinnere mich nicht daran, wann ich Zulran das erste mal getroffen habe. Es musste lange bevor ich gehen konnte gewesen sein. Obwohl wir nicht verwandt waren, vernaden uns die vielen Handelsbezihungen mit Zulrans Familie. Ich fühlte in Zulran oft mehr als nur einen Onkel; er war wirklich wie ein zweiter Vater und Mentor für mich. Zusammen mit meinem Vater lehrten sie mir viel über das Handeln, so dass ich bereits als wir loszogen ein wichter Teil des Geschäfts meines Vaters war. Traurigerweise lebte sich unsere Familie danach auseinander.

Als wir unseren Wagen als Vorbereitung für den Tripp beluden beobachteten uns die anderen Händler und Kunden. Die Wichtigkeit der Reise für meinen Vater war allen klar. In den sieben Jahren, die wir schon in Khal lebten war der Laden nicht an einem einzigen Tag geschlossen. Auch wenn wir beide gelegentlich fort waren bliebt der Laden offen. Er war immer offen. Zuerst das Geschäft und dann die Familie, danach das Königreich. In unserem Fall gab es eine grosse Lücke zwischen Geschäft und Familie, und eine noch viel grössere zwischen Familie und Königreich -- das Königreich war weit hinter den Dünen am Horizont.

Wir beluden unseren Wagen mit Geschenken für Zulrans Familie und unseren eigenen Koffern, gefüllt mit unserer zeremoniellen Kleidung für die Beerdigung. Ich versuchte es ein weiteres mal mit meinem Vater darüber zu reden mich nicht mitzunehmen.

"Vater," sagt ich, "Unsere Konkurenz wird versuchen einen Vorteil aus unserer Abwesenheit zu ziehen. Unsere Eisenverträge sind brüchig. Unsere Presie sind ein wenig über denen der anderen - wir vertrauen auf unseren Service um die Kunden zu halten."

"Sie werden es verstehen," erwiederte er. "Und wenn nicht, spielt es auch keien Rolle. Unser Platz ist bei der Beerdigung." Mein Vater wies alle weiteren Argumente von mir ab, die ich hervor brachte. Nachdem ich keine Argumente und Entschuldigungen mehr hatte, legte er seine Hand auf meine Schulter. "Wir müssen gehen, mein Sohn. Unser Glaube verlangt, dass wir dort sein werden. Das bedeutet wir beide müssen gehen, nicht nur ich."

Wir begannen unseren Weg mit unserem Wagen durch das Tor in Richtung Süden der Handelsstraße entlang. Sie war gefüllt mit Händlern, Farmern und Tieren, in Wagen und zu Fuß. Obwohl der meiste Verkehr nach Khal gint, war vor uns eine Karavane die Richtung Ahgram fuhr. Als ich uns mit dem Wagen der Karavane anschloss, ging deren bewaffnete Wache direkt hinter uns.

Der Weg nach Ahgram ist normalerweise sicher. Aber wegen der Banditen, die ab und an auftauchen, bieten Karavanenbesitzer Reisenden ohne Wachen Schutz gegen eine kleine Gebühr an. Als der Anführer der Wachen neben uns ritt, um die Gebühr einzusammeln, fragte ich ihn, ob er etwas über die neuen Handelsrouten mit den Gnomen von Mekalia wisse.

Er lächelte. "Meine letzte Reise ging in diese Richtung. Die Gnome sind ein eigensinniges Volk und bleiben am liebsten unter sich, bis jetzt sind sie harmlos. Es rentierte sich ziemlich für mich, die Karavane zu beschützen." Ich gab ihm ein paar Goldmünzen als Bezahlung für den Schutz. Er nickte und ritt weiter.

Die Reise war eregnislos. Vater schwelgte in Erinnerungen an Zulran und wie sie begannen zusammen zu arbeiten. Ich setzte mich und höhrte zu, nickte an den passenden Stellen, wenn ich wünschte hätte ich vom Wagen und der Straße gehen können.

Am dritten Tag näherten wir uns Ahgram. Die hohen Mauern standen entlang am Horizont und wurden immer größer als wir uns ihnen näherten. Als wir nach Westen abbogen konnte ich drei Tore sehen, jedes mit ihrer eigenen Menschenmenge, die auf Einlass wartete. Das südliche Tor wird Hafentor genannt, wegen der Nähe zum Hafen, es führte zum Hafenviertel und zu den docks. Viele der ärmeren Handelsfamilien, Hafenarbeiter und Stallbesitzer lebten in diesem Gebiet. Im Norden war das To der Sonne, das Königstor, dass nur dem Adel oder solchen mit besonderen Beglaubigungsschreiben gestattet war zu benutzen.

Die Handelsstraße führte direkt zu einem großen Tor in der Mitte der Mauer. Durch das Handelstor führte die Hauptverkehrsstraße und war auch Haupteingang für alle Händler und den meisten Besuchern nach Ahgram. Zu diesem Tor wollten wir.

Wir warteten ungefähr eine Stunde in der Schlange, bevor wir den Eingang erreichten. Der Zollmeister fragte uns nach der Art unseres Aufenthalts und ob wir Waren bei uns haben, die wir während unseres Aufenthalts verkaufen wollten. Ich erzählte ihm, dass wir wegen einer Beerdigung eines Familienfreundes hier waren und keine einzge Kiste an Handelsware für diese Reise eingepackt haben. Er winkte uns mit einer gelangweilten Handbwegeung durch und wir betraten die Stadt, ich war überrascht von den Veränderungen, seit dem ich das letzte mal hier war. Anghram summte schon immer vor lauter Aktivität wie Bienen um einen Bienenstock aber diesmal waren die Gerüche, die exotischen Waren und die vielen Leute die ich überall sah einfach umwerfend.

Langsam navigierten wir der Hauptstraße entlang. Am Ende des Marktplatzes stieg mein Vater vom Wagen hinab, ging zu einem Stall und sprach mit dem Händler. Nachdem er ein paar Minuten lang mit ihm sprach, vorderte mich mein Vater auf ihm zu folgen, der mit dem Händler zu Fuß weiter ging. Ein paar überfüllte Straßen später zeigte er zur rechten, auf eine kleine Straße, die wir hinunter mussten. Wir folgten der unebenen Straße bis zum Ende, wo mein Vater in eine kleine Gasse abbog. Ich folgte ihm mit dem Wagen und kam gerade noch so durch die enge Gasse, da die Häuser sehr eng beisammen standen.

Die Gasse wurde immer enger, sodass sie uns schließlich davon abhielt mit dem Wagen weiter zu fahren. Ich steig hinab um zu Fuß weiter zu gehen, zwischen zwei großen Warenhäusern hindurch. Direkt vor uns am Ende der Gasse war ein kleines Haus.

"Da ist es," sagte mein Vater. "Wir sind da."

Das war nicht das Haus des großen Händlers Zulran, an das ich mich erinnern konnte. Ich habe mir Zulran immer größer vorgestellt, als er es im wirklichen Leben ist - ein wohlhabender Magnat, der nach Lust und Laune ganze Firmen kaufen und verkaufen konnte. sein Geschäft war nun nicht mehr in der Stadt beneidet und er war schon lange kein großer Händler mehr. Wahrscheinlich hatte ich von Zulran die selbe Vorstellung wie von meinem Vater, bevor ich älter wurde. Als ich älter wurde verdrängte die Wahrheit meine Vorstellungen und ich begann auch seine Fehler, und nicht nur seine Erfolge zu sehen. Zulran hatte ich schon so lange nicht mehr gesehen, dass ich diesen Perspektivenwandel nicht hatte durchmachen können.

Wir gingen zu der bescheidenen Behausung, die zwischen den masiven Mauern der Lagerhäuser stand. Es erstaunte mich, dass das Haus überhaupt noch stand, wenn ich so den Zustand betrachtete; schmucklose, reparaturbedürftige Mauern und ein Dach, das so aussah als würde es jeden Moment zusammenbrechen. Es zeigte, wie tief Zulran gefallen war.

Mein Vater klopfte an die Tür und nach einem kurzen Augenblick öffnete sie sich. Eine junge Frau, gekleidet in eine einfache, gelbe, ärmellose Robe mit einer grünen Schärpe stand auf der Türschwelle, die Kurven ihres Körpers waren offensichtlich durch das schwere Leinen. Ihr glattes, dunkles Haar glitzerte und rahmte ihr Gesicht ein. Volle, granatapfelfarbene Lippen mit einem kleinen Lächeln. Ihre Augen, tiefe, dunkle Seen zogen meinen Blick auf sich und hielten ihn für ein paar lange Momente. Die Zeit hielt an, und ich wünschte mir, dass sie nie weiterlaufen würde.

Sie wendete sich zu meinem Vater und sagte, "Onkel, wir haben dich nicht erwartet. Ich bin glücklich, dass du gut angekommen bist."

"Dank dir, Idara," erwiederte mein Vater. "Wir gehören hier her. Wir sind auch ein Teil Zulrans Familie."

Idara. Das war Idara. Und das war, wie sich meine Welt änderte.

Wird weitergeführt...



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